Eine Freundin erzählt mir, dass ein Bekannter sie manchmal angräbt und den ganzen Abend nicht aus den Augen lässt, aber immer dann, wenn sie, die eigentlich beteuert keine Lust mehr auf windige Männergeschichten zu haben, drauf einsteigen will und denkt, vielleicht mach ich heute mal ne Ausnahme, dann geht er doch lieber nach Hause.
Komische Männer gibt's. Wo ist daran der Spaß für ihn? Fragen wir uns und denken, na gut, dann nicht, dann haben wir auch besseres zu tun. Und suchen unsere anonyme Nähe woanders.
Dass man als Arbeitslose auch in der Woche ordentlich feiern gehen kann, ist ja bekannt. Und dass das in Berlin ganz hervorragend geht, haben wir gestern mal wieder erfahren, als wir den 30. Geburtstag eines jungen Mannes begossen haben. Mittwochsmorgens um halb fünf nach Hause fahren, fühlt sich auch nicht anders an, als Samstag oder Sonntag das gleiche zu tun.
Aber komisch ist ein Mittwoch schon, wenn man um halb 12 aufwacht und das auch nur, weil das Telefon klingelt. Zwischendurch hatte ich den Gedanken, dass morgen Wahl ist, und dass ich ja heute abend auf ne Party eingeladen bin. Pustekuchen, stimmt nicht, ist alles erst am Wochenende.
Der Kommentar meines Heilpraktikers um halb 3 am Nachmittag: "Du siehst etwas mitgenommen aus". "Ich hab gesoffen", grummel ich zurück". "Ach so, dann ist das also akut nicht chronisch. Dann geht's ja".
Und dann habe ich meine ganze Wut und alles was ich in dieser Welt nicht verstehe und zum Kotzen finde, bei ihm abgelassen. Damit aus akut nicht doch noch chronisch wird.
Puh, was hatte ich schlechte Laune.
Und wie schön, dass es ihn gibt, und es jetzt wieder viel besser ist.