Wo komm ich her und wo gehst du hin

Dienstag, 7. September 2010

Sommer

ich bin ärgerlich. Habe Fernweh, Heimweh, Melancholie, the Blues. Alles auf einmal. Den ganzen Sommer wollte ich an meiner Diss schreiben. Zwei Monate lang nichts anderes machen. Und jetzt ist Herbst. Gefühlt eher Winter. Und ich habe genau fünf Tage mit meiner Diss verbracht. Und ich kann nicht mal was dafür. Der Vater meines geliebten J. ist gestorben. Und es hat so viel Energie und Zeit gebraucht. Für den Vater, für die Mutter, für J. und für mich. Es hat die Zeit gebraucht und es hat die Zeit verdient. Aber dass ich dabei krank werden muss und jetzt krank im Bett liege, das ist irgendwie dann doch zu viel. Jetzt muss ich meine mühsam ausgemachten Interviews verschieben, jetzt habe ich eigentlich nicht mal Zeit und Lust mit Papa nach Stockholm zu fahren und jetzt habe ich auch keine Energie mehr, mich um andere Menschen zu kümmern, weil ich selber auch mal bekümmert werden will. Aber natürlich geht es J. genauso. Und uns bleibt nichts anderes übrig als uns gegenseitig zu bekümmern. Und deshalb würde ich am liebsten auf eine ferne Insel oder auch zu Mama auf den Schoß flüchten. Deshalb habe ich Fernweh und Heimweh gleichzeitig und seit Tagen die Heizung an, obwohl doch Sommer sein könnte.

Dienstag, 13. April 2010

Manchmal

Manchmal hilft es ja auch zu denken:
Es geht um mein Leben.
Wahlweise mit der Betonung "Es geht um mein Leben", also meins, und ich kann damit machen was ich will und sollte das auch so tun, wie ich gerne möchte. Oder als "Es geht um mein Leben"! Also ums wirklich echt Leben. Nicht um ein Spiel. Nicht um etwas, was man beliebig oft nochmal machen kann. Sondern um das eine einzige was ich habe.
Und das hilft dann manchmal, wenn man Entscheidungen treffen muss. Also mir hat es jedenfalls schon manchmal extrem gut geholfen, wenn ich plötzlich aufgeschreckt bin und dachte: ach du scheiße, das ist hier dein Leben und was passiert da gerade? Sofort was ändern.

Nur mal so als Tipp.

Und da fällt mir das Gedicht von Erich Fried zu ein:

das leben

wäre vielleicht einfacher
wenn ich dich
gar nicht getroffen hätte

weniger Trauer
jedes mal
wenn wir uns trennen müssen

weniger angst
vor der nächsten
und übernächsten Trennung

und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist

die nur das unmögliche will
und das sofort
im nächsten Augenblick

und die dann
weil sie nicht sein kann
betroffen ist
und schwer atmet

das leben
wäre vielleicht
einfacher
wenn ich dich
nicht getroffen hätte

es wäre nur nicht
mein leben

Freitag, 30. Oktober 2009

Wiederbelebung

Meine Güte, war ich lange nicht hier. Es braucht wohl erst einen Abend alleine in meiner neuen Wohnung, einen leckeren Rotwein und schöne Musik, damit es mich mal wieder packt und ich die Schreiblust kriege....
und es genieße, mich langsam zu Hause zu fühlen, auch wenn es noch längst nicht alle Möbel gibt und ich es leid bin, nach drei Monaten immer noch aus dem Koffer zu leben! Dafür aber den ganzen Abend Videokonferenzen mit meinem Schwesterherz machen kann und das Gefühl habe, langsam aber sicher wieder bei mir anzukommen. Wozu eine komplette Gefühlspalette gehört und nicht nur himmelhochjauchzend und zutodebetrübt. sondern auch alles dazwischen. Was das Leben ausmacht. Herrlich. Ich genieße und lasse es auf mich zukommen.

Montag, 5. März 2007

Liebeslieder

Gerade surfe ich durch mein Archiv und stelle fest, ich habe schon mal eine Liebeserklärung an einen Ort geschrieben. Allerdings mal nicht Berlin, sondern die Heimat. Klingt trotzdem gut, der alte Text aus Zeiten in denen noch mehr Zeit war, den Blog am Leben zu halten,...

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Eine Woche Soest

...

ich erkenne Ex-Freunde am Nummernschild...

und fahre weiter.

So ist das hier. Man hat ja schließlich ein Nummernschild, das zum Namen passt.

Hilfe! Könnte bitte mein Abholkommitee aufbrechen und mich auf der Stelle nach Dänemark entführen? es reicht!
Gestern habe ich schon einen kleinen Ausflug ins Ostwestfälische gemacht. Dann doch lieber Babyspucke auf dem Pulli, als schon wieder in irgendeinem elterlichen Wohnzimmer mit den Freundinnen von früher.
Nein, das ist falsch. Es ist nett, jedesmal wieder. Nette Freundinnen sind das. Es ist halt nur ... naja... eine Woche jeden Abend die gleichen Leute... da kann jetzt langsam mal wieder etwas Abwechslung her.

Samstag gehts ja los. Noch ein bisschen weiter in den Norden!

Samstag, 16. Dezember 2006

Aus den Untiefen des Computers hervorgekramt...

WO IST DER AUGENBLICK
ZWISCHEN ABWARTEN UND
DEN RICHTIGEN MOMENT
VERPASSEN?

DAMIT NICHT WIEDER PASSIERT
WAS NICHT PASSIEREN SOLL?

NEULICH KONNTE ICH
MEIN GLÜCK KAUM FASSEN
JETZT SPÜRE ICH DEINE
ANGST
UND MEINE SEHNSUCHT
DIE MIR ZEIGT DASS ICH
LEBE

Mittwoch, 8. November 2006

Gähn....

sitze im Büro und kriege nichts gebacken außer darüber nachzudenken, dass in meiner Heimat heute die Kirmes anfängt. So was ätzendes. Ich muss hier rumhocken und habe in einem Anflug von Selbstdisziplinierung erst Freitag Urlaub genommen, während der momentane Mittelpunkt der Welt in Soest liegt.
Mein lieber T. kann das Wort Kirmes nicht mehr hören. Er rudert mit den Armen, rollt mit den Augen, gibt komische Laute von sich und betont das Wort immer wie "Kirmis", wenn er es mehrere Male hintereinander von sich gibt.
Da sieht man mal, wie weit es schon gekommen ist, ich arme... nicht mal er nimmt mich un meine Sehnsucht nach Soest noch ernst...
Noch zwei Tage und ich bin dabei!!!!

Donnerstag, 14. September 2006

Ich hasse backpacker!

"HEI where are you from. how lang have you been traveling for?" "well, six and a half..." "Cool, where are your from?" well, australia...but I am actually living in london, working as a nurse". "Cool, where have your been to?" "actually, I have done spain, france, lisbon, is cool, a bit of well, santiago de compostella, went to sevilla, pretty hot there, pamplona, I will go to Munich for the Oktoberfest... and yes, I ghave met a lot of cool people, the one girl I met four times again, in every hostel, lets play a drinking game... i am from sidni". "Cool... I have been travelling for seven month, just started in london, i did france, spain, portugal, lagos of course. It was so much fun, it was so intense... The hostel was the best I have ever been... barcelona, the night live is impressing, well, going on to santiago... yes. San sebastian has been a great party night, unforutnately i just spent a night... well... paris, i spent like 600 quits in a week, yes, lets play a drinking game..."


happy to go home! I really am the last european in this hostel!!!!

Montag, 11. September 2006

Strandgespraech

Zwei Frauen am Strand. FRAUEN.... argh... reden ueber die Eroberungen der letzten Nacht. Rasiert? Oder lieber natur? Oder angespitzt. Ich bin ein unfreiwilliger Spion (weil die Ohren keine Lider haben, die man schliessen kann, wie die Augen) und hoere mir an, was sie zu berichten haben. Angespitzt. Soso. Kannte ich auch noch nicht den Ausdruck. Versuche wegzuhoeren. Und denke an die Miss. Wie auch uns manchmal das Niveau verliess. Zum Glueck nur verbal. Und dann vermiss ich sie, die miss. Weil die Welt einfach zu zweit mehr Spass macht.

Und ich mich heute endlich losgerissen habe von dem netten Hostel in Figueira da Foz. Kein Strand mehr und auch nicht wie geplant eine Uebernachtung in Coimbra, sondern nur ein kurzer Zwischenstop.. Gott sei dank, mehr haette ich da auch nicht zu tun gewusst. Jetzt bin ich in Porto. Erst kurz. Nettes Hostel. Victor aus Indonesien/Australien und Figueira habe ich schon wiedergetroffen. Im Andrilhohostel oder wie immer es hier heisst. Alle auf den gleichen Wegen unterwegs. Und heute habe ich irgendwie keine Lust mehr. Keinen Bock den bekloppten Deutschen anzusprechen, keine Lust, fuer jedes Wort, dass ich sprechen will, erst jemanden kennen lernen zu muessen. Und auch eine Woche ohne Deutsche Sprache reicht gerade. Ich denke, traeume und chatte in Englisch.

Und weil ich die ganze Zeit irgendwie in Zitaten denke (das mit den Ohren und den Lidern uebrigens aus dem Buch, was unten schon zitiert ist):

Absence makes the heart beat.

Freitag, 8. September 2006

komisches wetter ist hier

verkatert und verwirrt wie ich heute morgen aufgewacht bin, brauchte es bis halb 2 am nachmittag bis ich mich aufgemacht habe zum strand. weil ich bis dahin mit mel im hostel sass und wir uns lustige geschichten erzaehlt haben. oder auch weniger lustige. sie ist gerade dabei sich in einen mann zu verlieben der frau und kinder hat. und er sich in sie. dauernd ruft er an und schickt nachrichten. gegen ihren internetkonsum ist meine internetsucht ein witz. auf jeden fall macht sie das alles ziemlich fertig, aber gut, es ist nicht mein problem.
auf dem weg zum strand ist es dann heisse als ich dachte und am strand auch ganz nett. fuer ne stunde. dann kommt ein nebel auf, in dem man nicht mal mehr den leuchtturm sehen kann. auch das meer nicht und die haeuser am strand. also gehe ich wieder. und keine hundert meter landeinwaerts ist es heiss und sonnig. und ich gehe ins hostel, das leider keine sonne hat und keinen garten und keinen platz zum draussen sitzen und lese...


... damals als wir studenten waren, also in madrid und vor nunmehr fuenfzehn jahren, haben wir zweimal miteinander geschlafen, oder vielleicht waren es auch drei oder womoeglich vier Male (mehr nicht), bestimmt erinnert sich keiner von uns beiden gut daran, aber wir wissen davon, und das Wissen dieser Tatsache, das Wissen viel mehr als die Tatsache selbst, bewirkt in unserem Fall, dass wir uns mit Taktgefuehl und gleichzeitig mit grossem Vertrauen begegnen, ich meine, dass wir uns alles erzehlen und uns Worte des Trostes oder der Ablenkung oder der Ermutigung sagen, wenn wir sehen, dass einer von uns beiden dieser Worte bedarf. Wir vermissen uns auch (vage), wenn wir nicht zusammen sind, einer jener Menschen (im Leben eines jeden gibt es vier oder fuenf, und unter ihrem Verlust leidet man wirklich), die man gewoehnlich ueber das informiert, das passiert, das heisst, an die man denkt, wenn einem etwas passiert, etwas Lustiges oder Dramatisches, und fuer die man Ereignisse und Anekdoten sammelt. Widerwaertigkeiten nimmt man bereitwillig hin, weil man sie diesen fuenf Personen erzaelen kann. "Das muss ich Berta erzaehlen", denkt man (denke ich oft).

(Mein Herz so weiss, Javier Marias)

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