Ganz der Vater
Gestern und vorgestern war ich auf einer Tagung mit dem tollen Titel "Ganz (der) Vater". Es ging um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter, was zufälligerweise mein Magisterarbeitsthema ist. Also, nichts wie nach Schwanenwerder gefahren und eifrig mit diskutiert, "Networking" gemacht, Leute kennen gelernt und allen erzählt, was für eine unglaublich spannende Arbeit ist schreibe noch dazu zu einem so aktuellen Thema. Nur leider:
Es tummelten sich altachtundsechziger in okkerfarbenen grobstrickmuster-Pullovern mit Hörgerät. Kurz hatte ich den Eindruck, die Veranstaltung hätte besser "ganz der Opa" geheißen. Komisch, komisch, dachte ich mir und verbrüderte mich mit dem Gender-Beauftragten von Ver.di gegen den Opa von Pappa.com, der auf jeder ähnlich ausgerichteten Veranstaltung mit Laptop, Handy und Digitalkamera vertreten ist um seine Leser zu informieren. Unglaublich, was er alles weiß: Welcher Paragraph die Krankenkassen verpflichtet Prophilaxe-Zahlungen zu entrichten, nach welchen Regelungen Trennungsväter nicht mehr ihre Kinder sehen dürfen, und leider auch noch viel mehr unnützes zum Thema "Gender Mainstreaming", das er als Männerdiskriminierend ansieht. So weit so gut, heute ist er bei der Gründungsveranstaltung der Männerpartei in Stade, ich weiß nicht, warum ich das weiß. Irgendwie hat er einfach zu allem und jedem seinen Senf dazu gegeben...
Zurück zum Thema:
Ich frage mich also, warum auf dieser Veranstaltung von 90 Leuten etwa 5 sind, denen ich auf den ersten Blick zutrauen würde, dass sie Väter sind, die sich aktuell in einer Situation befinden, in der sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen. Die anderen beschäftigen sich aus irgendwelchen anderen Gründen mit dem Thema, aber keiner kann wirklich etwas dazu sagen. Die Umfragen die man beantworten muss beinhalten jedoch Fragen wie "Mir gelingt es gut, Beruf und Familie zu vereinbaren?" oder "Ich habe Wege gefunden, ich selber zu bleiben" usw.
Und da liegt das Problem: es war nicht klar, an wen sich diese Tagung richten sollte: an Väter? An Menschen aus der sog. Männerarbeit?, An Wissenschaftlerinnen? Es verkam zu einer Mischung aus Selbstfindung leidender Väter und Selbstdarstellung engagierter Opas. Schade, schade, es brachte mir wenig.
Aber: Was mir plötzlich bewusst wurde, war so direkt am Thema, dass man es kaum übersehen konnte: Natürlich waren Väter mit vereinbrakeitsproblemen nicht da, weil es keine Kinderbetreuung gab, keine Möglichkeiten, Kinder mitzubringen (Ausschreibung: Haustiere dürfen nciht mitgebracht werden), und die Tagung bis 10 Uhr Abends ging, also zu einer Zeit, zu der familienorientierte Väter anderes zu tun haben, als sich mit dem theoretischen Vereinbarkeitsproblem zu beschäftigen.
So war's.
Schade....
Es tummelten sich altachtundsechziger in okkerfarbenen grobstrickmuster-Pullovern mit Hörgerät. Kurz hatte ich den Eindruck, die Veranstaltung hätte besser "ganz der Opa" geheißen. Komisch, komisch, dachte ich mir und verbrüderte mich mit dem Gender-Beauftragten von Ver.di gegen den Opa von Pappa.com, der auf jeder ähnlich ausgerichteten Veranstaltung mit Laptop, Handy und Digitalkamera vertreten ist um seine Leser zu informieren. Unglaublich, was er alles weiß: Welcher Paragraph die Krankenkassen verpflichtet Prophilaxe-Zahlungen zu entrichten, nach welchen Regelungen Trennungsväter nicht mehr ihre Kinder sehen dürfen, und leider auch noch viel mehr unnützes zum Thema "Gender Mainstreaming", das er als Männerdiskriminierend ansieht. So weit so gut, heute ist er bei der Gründungsveranstaltung der Männerpartei in Stade, ich weiß nicht, warum ich das weiß. Irgendwie hat er einfach zu allem und jedem seinen Senf dazu gegeben...
Zurück zum Thema:
Ich frage mich also, warum auf dieser Veranstaltung von 90 Leuten etwa 5 sind, denen ich auf den ersten Blick zutrauen würde, dass sie Väter sind, die sich aktuell in einer Situation befinden, in der sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen. Die anderen beschäftigen sich aus irgendwelchen anderen Gründen mit dem Thema, aber keiner kann wirklich etwas dazu sagen. Die Umfragen die man beantworten muss beinhalten jedoch Fragen wie "Mir gelingt es gut, Beruf und Familie zu vereinbaren?" oder "Ich habe Wege gefunden, ich selber zu bleiben" usw.
Und da liegt das Problem: es war nicht klar, an wen sich diese Tagung richten sollte: an Väter? An Menschen aus der sog. Männerarbeit?, An Wissenschaftlerinnen? Es verkam zu einer Mischung aus Selbstfindung leidender Väter und Selbstdarstellung engagierter Opas. Schade, schade, es brachte mir wenig.
Aber: Was mir plötzlich bewusst wurde, war so direkt am Thema, dass man es kaum übersehen konnte: Natürlich waren Väter mit vereinbrakeitsproblemen nicht da, weil es keine Kinderbetreuung gab, keine Möglichkeiten, Kinder mitzubringen (Ausschreibung: Haustiere dürfen nciht mitgebracht werden), und die Tagung bis 10 Uhr Abends ging, also zu einer Zeit, zu der familienorientierte Väter anderes zu tun haben, als sich mit dem theoretischen Vereinbarkeitsproblem zu beschäftigen.
So war's.
Schade....
Fernweh - 12. Mär, 14:21
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