Mittwoch, 21. September 2005

Das erste Mal

Wir haben uns verabredet um uns kennen zu lernen. Und jetzt?

„Das erste Mal“ – was? Soll es denn werden? Das erste Mal sehen? Das hatten wir schon. Das erste Mal küssen? Nein! Das erste Mal alleine sein? Ist es das?

Du sitzt auf einem Fenstersims und wartest auf mich. Du denkst, wo ich wohl bleibe. Du denkst, ich komme zu spät. Ich komme nie zu spät. Nur heute. Du denkst, was ich wohl sage, wenn ich ankomme. Wie wir uns begrüßen. Ob wir uns die Hand geben? Ob wir uns in den Arm nehmen? Kennen wir uns eigentlich? Wie kommt es, dass wir uns hier treffen?

Ich stehe noch vor dem Spiegel. Und gucke mich an, und denke: Was will ich eigentlich? Ich will, dass du mich willst, weil ich ein Star bin, denke ich. Singe ich auf dem Weg zum Fahrrad. Wie begrüßen wir uns wohl? Was sagt man, wenn man sich nicht kennt, und nicht weiß, warum treffen wir uns eigentlich?
Die Aufregung ist weg. Ich bin entspannt. Freu mich. Ich bin gespannt, wer du bist, und – warum treffen wir uns eigentlich?

Wir stehen voreinander und begrüßen uns, als wäre es das normalste der Welt, was wir hier tun. Wir geben uns nicht die Hand, schon gar nicht in den Arm nehmen wir uns. Auch vier Stunden später als wir uns verabschieden, hat sich daran nichts geändert. Hätte ich sie jetzt gerne in den Arm genommen? Fragst du dich auf dem Nachhauseweg. Oder war das alles ganz normal so, wie es war?

Ich stehe wieder vor dem Spiegel. Es ist mitten in der Nacht, mittlerweile. Wir haben uns nicht die Hand gegeben, wir haben uns nicht in den Arm genommen. Wir haben uns verabschiedet, wie wir uns auch begrüßt haben. Tschüß gesagt. Ob wir uns wieder sehen?

Wir haben uns unterhalten, ich glaube nicht, dass jemand gemerkt hätte, dass wir uns gar nicht kennen. Kennen wir uns denn? Jetzt schon. Jetzt kennen wir uns ein bisschen, ein kleines bisschen mehr, als noch gestern Mittag. Und was heißt das? Was kenn ich jetzt? Wie viel Show ist bei so einem ersten Treffen? Ich bin ziemlich cool geblieben.

Zwischendurch hast du dich gefragt, ob wir uns zufällig mal berühren? Oder wenigstens zum Abschied? Du hast dich gefragt, wie ich mich wohl anfühle.

Ich habe mich gefragt, wie es wäre neben dir aufzuwachen. Ich weiß nicht, ob du dir auch solche Gedanken machst. Dann habe ich versucht, solche Gedanken nicht zu denken. Weil es darum nicht geht. Weil wir uns doch gar nicht kennen. Warum haben wir uns dann getroffen?
Ob du gut Küssen kannst? Ob es Spaß macht, mit dir Tanzen zu gehen und morgens aufzuwachen und was passiert, wenn es dann in meinem Chaos-Haushalt nichts zu essen gibt. Ich hab überlegt, wie spontan du wohl bist, wie viel Spaß man mit dir haben kann, wie viel lachen, wie viele Sachen machen, die man nur mit dir machen kann.
Wer bist du? Du hast mich schließlich einfach so angerufen. Du hast gar nicht aufgeregt geklungen. Weil wir uns nicht getroffen haben, mit irgendwelchen Hintergedanken? Weil klar war, wir gehen mal zusammen ein Bier trinken, und dann gehen die Leben weiter, wie bisher? Oder nicht?

Hast du dich all das gefragt? Hab ich über all das nachgedacht? Oder haben wir uns einfach nur unterhalten, gut verstanden und viel gelacht? Haben wir nicht einfach nur einen netten Abend verbracht?

Ich höre auf, nachzudenken…

(man muss ja auch mal Texte aus dem Computer entlassen, die sonst in ewiger Vergangenheit verschmoren... )

Im Schwimmbad

Was war das denn? Ich teile mir die Bahn mit einem ganz großen. Vermute ich. Unglaublich. Während ich mühsam meine, sagen wir mal 1500 m dahinschwimme, und dabei ganz schön aus der Puste komme, schwimmt dieser Typ ca. acht mal 4 x 100 Lagen. Das sind acht mal hintereinander eine Bahn Delphin, eine Bahn Rücken, eine Bahn Brust und eine Bahn Kraul. Und das hintereinander weg. Er hat also in den 35 Minuten, die ich brauchte mal eben locker 800 Meter Delphin, genauso viel Rücken, Brust und Kraul geschwommen. Unglaublich. Und wer weiß, wann er angefangen hat. Womöglich schwimmt er auch immer noch.
Gut, dass das mit meiner Leistungsschwimmer-Karriere nicht so ganz geklappt hat, sonst müsste ich das jetzt auch machen.
Für mein Schwimmerkreuz hat auch drei Mal die Woche Training beim SV Neptun Recklinghausen gereicht.

(Ich gebe zu, es wirkt ungemein motivierend, mit so jemandem die Bahn zu teilen, und wüsste zu gerne, wer es wohl war... Draußen stand ein Auto www.stev-theloke.de, aber wenn mich nicht alles täuscht, sieht der anders aus.)

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