Donnerstag, 13. Oktober 2005

Meine Schwester

Wie immer schenkt meine Schwester mir nichts zum Geburtstag. Wie immer ruft sie aber an und sagt, dass es ihr leid tut, und sie hat es noch nicht geschafft. Das Geschenk kommt dann meistens ganz unverhofft mitten im November. Mit der Bemerkung, sie hätte es schon ganz lange rumgestragen aber immer vergessen, zur Post zu bringen.
Sehr liebevoll.

Jedes Jahr überlege ich, wie ich mich rächen kann. Ihr irgendwann im Sommer was schicken und sagen, das war für letztes Jahr Geburtstag?
Oder barmherzig sein. Wie sich das für die große Schwester gehört. Drüber hinwegsehen und denken... jaja... wenn ich das mit dir machen würde, wäre die Hölle los. Aber ich mach das mit dir nicht, damit du beim nächsten Mal ein noch schlechteres Gewissen hast. Ätsch.
Dazu kommt, dass meine Schwester Heiligabend Geburtstag hat und ich sie also IMMER sehe. Die Post-Ausrede zählt dann nicht. Und ich muss ihr immer gleich zwei Geschenke an einem Tag schenken.

Ich glaub, ich muss großherzig sein, schmunzeln und verzeihen. Und mich im November über ein unverhofftes lieb gemeintes Geschenk von Herzen freuen.

Tanja Schildknecht

Ich weiß ja schon lange, dass die Schauspielerin, die Tanja Schildknecht in der Lindenstraße spielt, hier irgendwo wohnen muss. Sie Kauft schließlich in der gleichen LPG wie meine Freunde es taten, als sie noch in der Grünberger Straße wohnten. Und ihr Kind geht in die Kita bei mir um die Ecke. Da hatte ich sie schon gesehen.
Aber gerade, das war dann doch etwas verwunderlich. Ich fahre mit dem Auto auf der Straße neben einem parkenden Auto lang. Was ja immer gefährlich ist. Und siehe da, Frau Schildknecht steigt tatsächlich in dem Moment aus dem Auto, in dem ich neben ihrer Tür bin. Haarscharf fahre ich einen Bogen. Und sie guckt mich entschuldigend-freundlich an. Und ich überlege kurz, ob ich grüßen soll.
Weil das ja so komisch ist, dass man meint, man kennt diese Leute. Es gab Zeiten, da war Tanja Schildknecht genau wie Mutter Beimer einmal in der Woche bei mir zu Besuch. Und trotzdem grüßt sie mich nicht. Logisch. Aber jetzt so, hautnah vor mir, und das wo ich auch ausgerechnet letzten Sonntag zum ersten Mal seit Jahren wieder Lindenstraße gesehen habe. Und Tanja eine große Rolle hatte. Fast hätte ich also einfach "Hallo" gesagt. Hab ich dann aber doch nicht.

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