Sonntag, 12. März 2006

Sonntag

Hab gerade total Lust, hier heute noch mehr zu schreiben, weiß aber gar nicht was. Das ist ziemlich blöd, ich will ja auch keinen langweilen. Ob es an diesem einsamen Wochenende liegt? Ich meine, wenn ich schon seit Freitag abend niemanden mehr gesehen habe, den ich kenne, das ist schon bedrückend, eigentlich geht es mir aber noch ganz gut. Der Besuch hat auf meinem Rechner den Musikordner "ganz schlimm" hinterlassen. Jetzt höre ich also "lass die Sonne in dein Herz" und "Guten Morgen Sonnenschein". Auch nicht schlecht.
Vorhin war ich verabredet. Immerhin. Und dann wieder ein München-Problem: Die Absage auf meiner Mailbox höre ich erst, als ich aus den Tiefen der U-Bahn herausfahre. Super. Stehe also im tiefschnee-Sturm an der Münchner Freiheit (passt Musikmäßig gerade ja ganz gut...) und weiß nicht wohin mit mir. Eine Stunde bin ich durch die Weiße Pracht gestapft, dann, kurz vor dem Tod durch erfrieren, in die U-Bahn gestiegen und zurück gefahren. Tja, das war mein Versuch an diesem Wochenende doch noch jemanden zu treffen. Bekannt war der mir zwar auch nicht so wirklich, aber er hätte es ja werden können...

Wo deine Füße steh'n

ist der Mittelpunkt der Welt.

Beobachtungen auf dem Element of Crime Konzert:
  • Ich gehöre zu den Jüngeren. Durchschnittsalter würde ich mal so auf Ende 30, Anfang 40 tippen. Es gibt aber deutlich Ausfälle nach oben, und einige auch nach unten.
  • Die Vorband ist grauenvoll. Das Publikum hört zwei Lieder lang zu, fängt dann die Gespräche wieder an. Bei der Ankündigung: "Das ist das letzte Lied" klatschen und jubeln die Menschen.
  • Sven Regener hatte ich mir als dünnen, spraddeligen, vom Alkohol und Partyleben ausgezerrten Typen vorgestellt und den Rest der Band deutlich Jünger. - Sven Regener ist ein vom Alkohol und Partyleben aufgeschwemmter Vierziger. Die Band ist deutlich älter.
  • Sven Regener wackelt so merkwürdig mit dem Kopf beim Tanzen, dass ich endlich weiß, woher Johann König das hat. Und jetzt fällt mir auch wieder ein, dass ich Element of Crime das erste mal an einem Februar-Morgen in Köln auf dem Sofa von Johann König gehört habe.
  • Ich stehe ja wirklich auf diese Melancholie, die die Band oft verbreitet. Nicht umsonst nenne ich meine seltenen aber regelmäßigen Fernweh-Heimweh-Melancholie-Anfälle "Element of Crime-Stimmung". Aber wenn das nur zu schmusenden, entrückt in die Ferne schauenden Paaren führt, dann läuft auf dem Konzert was falsch. Keiner singt, tanzt oder bewegt sich sonst irgendwie in den ersten eineinhalb Stunden
  • mal abgesehen von diedem Frauenclub vor mir. Hölle!!!! Sie quatschen in einer Tour. In breitestem Niederbayerisch. Über alles mögliche. Und gehen jede Mal aufs Klo, während des Konzerts und sagen "Ich hätte jetzt gerne dieses eine Lied... von der CD... das mit Horst oder so" (gemeint war wohl "Delmenhorst", denn das war das einzige, bei dem sie mal die Klappe gehalten haben) Darf man auf einem "Rock-Konzert" zu jemandem sagen: Könnt ihr bitte mal zwei Minuten ruhig sein??? Die Frau spricht lauter als die Band musiziert.
  • Als die Alt-Herren auf der Bühne endlich die Klassiker wie "Bring den Vorschlaghammer mit" spielen, kocht endlich die Menge und tanzt und springt, und die auf der Bühne könnten doch merken, dass das viel mehr Spaß macht als ein geheultes Lied nach dem anderen. Bei denen ich teilweise denke: "hatten wir das nicht schon?"
  • Leider gibt es diese Hits erst in der dritten, vierten und fünften Zugabe.
  • Ja tatsächlich! Es gab eine dritte, vierte und fünfte Zugabe! Das war dann doch sehr positiv. Und die Gesamtspiellänge von über zwei Stunden wirklich beachtlich
Fazit: Element of Crime könnten eigentlich richtig feiern, sie machen schöne Musik, sie haben es raus, Stimmung zu erzeugen und spielen einfach seit Jahren zusammen, was das ganze perfektioniert. ABER: Wenn sie einfach nur die Melancholie rauslassen und keine Bühnenshow haben außer: "Hallo, wir sind Element of Crime, dann machen wir mal weiter." und später: "Dankeschön, tschüss, servus, machts gut, wie waren Elemt of Crime" dann reicht es mir, sie sonntagmorgens beim Frühstück zu hören. Und an depressiven Tagen, bei Neuschnee (5cm übrigens) oder wenn der Liebeskummer an mir nagt. Auf ein großes, teures Konzert muss ich dafür nicht unbedingt. Kultstatus hin oder her.

Vielleicht wäre auch alles anders, wenn man umgeben wäre von Leuten, denen es genauso geht. Und die mit den Berlin-Liedern ("alle drei Minuten", oder "die letzten warmen Tage von Berlin" zum Beispiel wurden gar nicht erst gespielt) was anfangen können.

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