ob ich nun morgens um 8 in München, Berlin, Köln oder auch Tokyo in die U-Bahn steige, zur Arbeit fahre und abends um sieben den gleichen weg zurück nehme, macht vermutlich keinen großen unterschied. außer die sprache vielleicht. Und viel mehr habe ich dann auch noch nicht bemerkt von der stadt. Allerdings fährt die U-Bahn hier tatsächlich die ganze zeit unter der erde und gestattet damit keine blicke auf die neue Stadt. Und sie ist so tief unten, dass es KEINEN handyempfang gibt, man sich also die zeit nicht mit smsen vekürzen kann.
Für die vorbereitung der Weihnachtsfeier sollen sieben kilo leberkäs gekauft werden, wenn ich mich recht erinnere. Also wohl doch München, wo meine U-Bahn jeden Tag durchfährt.
Nach den ersten zwei Arbeitstagen schaffe ich es dann auch endlich mal, mich hier wieder umzusehen.
Ich bin in München angekommen, die Arbeit scheint mir sehr interessant und aufwändig, die Leute nett und von der Stadt habe ich noch nichts gesehen. Wenn ich hier so aus meinem Fenster gucke sehe ich Hunde, die im Schnee spielen und Katzen, die auf immer gleichen Pfaden durch den Garten schleichen. Sehr idyllische, ich möchte nicht sagen, dörflich, ruhig, langweilig...
Deshalb begebe ich mich jetzt auch mit großem Elan auf Wohnungssuche, heute nachmittag gibt es eine im Westend, was auch immer das heißen mag.
Es geht mir also gut, und die erste frohe Botschaft vom Arbeiten ist, dass ich vom 12.-15.1. auf "Dienstreise" in Berlin sein werde um an einer Tagung teizunehmen. Juchuu, da hab ich ich mich gefreut!
Die Fahrt von Berlin nach München gleicht ja schon einer langen Reise mit so nem Nostalgie-Touch. 6 ½ Stunden Zugfahren, wer macht das schon noch? Und welche Strecke kann man in der Zeit zurücklegen? Immerhin, von Berlin nach Soest braucht man nur 4. Aber gerade lerne ich, warum das so ist, zwischen Saalfeld und was immer als nächstes kommt, fährt der ICE nicht schneller als eine Regionalbahn, ich kann sogar Ortsschilder lesen. Komische Namen. Unterligtzsch oder so ähnlich hieß gerade ein Ort. Wo bin ich hier?
Nachdem sich der Kegelclub, der morgens beim Einsteigen um halb 9 schon Wodka-Feige getrunken hat, in Leipzig verabschiedet hat, sitzt jetzt ein Ehepaar vor mir, die sich nicht nebeneinander setzen, sonder mit dem Gang dazwischen, sie rechts am Fenster, er links. Sie streiten sich ein bisschen, in einem – wohl thüringischen – Dialekt, den ich kaum verstehen kann, und in einer Lautstärke, in der sie nicht nur den Gang überbrücken, sondern auch den ganzen Waggon mithören lassen. Währenddessen schlängelt sich der Zug durch Schneewehen des Thüringer Waldes und scheint immer langsamer zu werden. So viel Schnee, habe ich, die noch nie in den Bergen war und jetzt nach Bayern zieht, außer im Januar im Sauerland, noch nie gesehen. Ist ja schon ganz schön. Bis München sind es jetzt noch 3 ¼ Stunden. Puh…
Der letzte Karton ist zu, es kann losgehen.
jetzt noch das modem und den rechner, die letzte nacht bei m m verbracht, und dann warten neue abenteuer. Morgen ab 15.11 Uhr bin ich Münchnerin.
die erste Party-Einladung in München liegt schon vor, dann kann es ja losgehen.
Ich glaube, für das Geld dass ich jetzt ausgeben werde, um mit dem Zug und all dem Kram, den ich nicht einlagern will, sondern in den nächsten Wochen in München brauchen werde, und weil das alles natürlich nicht in Koffer und Rucksack passt, schicke ich mir selber Pakete, also, für das Geld hätte ich mir auch ein Auto mieten können, und damit nach München fahren. Wieso kommt man auf manche Gedanken einfach viel zu spät?
Was so ein Badezimmerschrank alles für Geheimnisse verbirgt. Oder zu Tage befördert, wenn man ihn ausräumt. Ich bin rabiat vorgegangen und habe allen überflüssigen Scheiß weggeschmissen. Gut dass man Menschen nicht nach dem Inhalt ihrer Badezimmerschränke beurteilt. Trotdem sagen einige Dinge wohl einiges aus über die letzten Jahre...Da findet sich uralte Unterwäsche, Enthaarungscreme, Selbstbräuner, eine Packung fast haltbarkeitsdatumsüberschrittener Kondome, roter Nagellack, Peelings, Make ups und Gesichtsmasken, und noch so einges mehr, was ich nicht mitnehmen muss. Gott sei dank.
Warum wir nie genug kriegen, fragt sich Miss Murray den ganzen Tag. Im Sinne von, warum wir es nie schaffen, aufzuhören, solange noch alles ganz in ordnung ist.
Ganz einfach. Weil wir nie genug kriegen. Im sinne von, dass wir nie das kriegen, was wir eigentlich wollen.
Also machen wir weiter, bis wir nicht mehr merken, dass wir nicht genug kriegen konnten und dann haben wir am nächsten tag wieder genug.