Mittwoch, 1. Juni 2005

Nur eine Frage

liest das hier eigentlich jemals irgendwer???


Soundtrack des Tages:
Klee - 2 Fragen

Wenn ich dich zwei Fragen fragen würde,
dann wär das woran glaubst du
und wofür lebst du?

und wenn du mich zwei Fragen fragen würdest,
dann wär das woran denkst du
und wohin gehst du???

Montag, 30. Mai 2005

Sommer

Ich liege auf der Weise, um die Ecke von meinem Haus. Da, wo schon fast Lichtenberg ist.
Ich versuche zu lesen und mich zu konzentrieren, trotz gefühlter 40 Grad auf meinem Rücken.
Trotz Millionen Kinder auf dem Spielplatz am anderen Ende der Wiese.
Trotz dem Verdacht, dass dies keine Wiese ist, sondern eine Betonfläche, durch die sich einzelne Grashalme gewagt haben.
Trotz Hundewiese...
Doch dann:
"Joshua!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"... "Komm her!!!!" ... "Joshuaaaaa!!!!".... "Jetzt kommt endlich, Joshua!" ... "Tschüüüüssss. Tschüsssssssss!"

(ok, die Erziehungsmethoden haben sich in den letzten 25 Jahren nicht gewandelt. Dieses Tschüsssagen, von diversen Müttern und Vätern seit Jahrzehnten praktiziert. Hat es jemals etwas gebracht? Ich warte sehnsüchtig, ob Joshua, oder endlich irgendein anderes Kind zurückruft: "Tschüss, Papa!!!")

Aber weiter:

"Joshua....."

Nichts.


Ich gucke nicht hin.
Dann:
Heulendes Kind.
Ich gucke doch hin:
Papa hat sich Klein-Joshi geschnappt. Der heult. Papa sagt: "Ey, bist du ein Mädchen? He??? Bist du ein Mädchen???" "Nein" (ganz leise, und wimmernd).
"Dann hör auf zu heulen!!!!"

Es folgen weitere Anweisungen ("wenn ich dich rufe, kommst du her!!!"), dann sind die beiden verschwunden.

Was lernen wir daraus?
1. Mädchen weinen
2. Jungs weinen nur, wenn sie Mädchen sind
3. Jungs weinen also nicht, sie wollen ja keine Mädchen sein
4. Jungs tun immer, was Papa ihnen sagt.


Ich weiß ja nicht, ob aus diesen Jungs unbedingt spannende, kritische, einfühlsame, denkende und liebenswerte Männer werden?

Mittwoch, 18. Mai 2005

Turnfest

Ich habe ein bisschen das Gefühl, dieses Turnfest findet in der Bahn statt. Gestern: ungefähr 10 Leute in der 20 (oder M 10), die da nichts zu suchen haben. Die Kommentare (mit Blick auf die Karte): "Ich glaub, die Straße gibt es gar nicht, wo wir hinmüssen..." (mit Blick auf die Landschaft): "Theeeateeeer unterm Dach.... aha. Und guck mal da 'Bei Mama' heißt der Imbiss. Sitzt aber ein Papa drin." Antwort (mit Blick auf die Straße): "Ist doch klar, wenn Mama grillt, sitzt Papa drin..."

Alles klar!

Service Center Postfiliale

Mittwoch morgen, halb elf in der Post in meiner Straße:
Hannelore und Ilona, die beiden Angestellten hinterm Tresen, ungefähr vier Menschen davor, davon zwei schon "in Bedienung".
Die eine hat irgendein Telekom-Problem, Hannelore versucht seit längerem eine Frau Schulze zu erreichen, ruft hier an und dort und fragt nach der Nummer von Frau Schulze, hat aber offensichtlich keinen Erfolg. Also macht sie erst mal was anderes mit ihrer Kundin, und plaudert ein bisschen mit Ilona. Ilonas Kundin möchte einen Brief "unfrei" verschicken. Das geht aber nicht, da muss sie es als Paket verschicken und dazu erstmal einen Paketschein ausfüllen. Mittlerweile stehen in der Schlange schon ca. 6 Menschen, davon zwei mit Kinderwagen, einer mit Hund.
Als Ilonas Kundin endlich den Paketschein ausgefüllt hat, fängt Hannelore an, nach einer Anleitung für das, was sie machen will zu suchen. Sie ist verschunden. Ilona: "Du hast sie verbummelt, die lag doch da gerade noch..." Hannelore: "Ich hab gar nichts verbummelt..." Die beiden fangen an den Zettel zu suchen, auf dem steht, Schritt eins... Schritt zwei... und so weiter... sie finden ihn nicht. In der Schlange jetzt zehn Leute, die langsam anfangen zu murren. Hannelore bedient halbherzig den nächsten Kunden, fischt dabei aber immer wieder in Ilonas Unterlagen rum, die noch mal gaaaaaanz langsam alles durchgeht, ob der Zettel nicht vielleicht doch irgendwo dazwischen liegt. Liegt er nicht. Hannelore schägt vor, in der Greifswalder Straße anzurufen, da hat sie die Anleitung auch liegen sehen, die könnten die ja faxen. Gute Idee, findet Ilona und greift zum Telefon.
Endlich bin ich an der Reihe und gebe meinen Brief ab. Während Ilona mein Geld entgegen nimmt, geht sie noch mal schnell die Zettel von Hannelore durch, die Anweisung bleibt verschwunden. Kann es wahr sein???

Nach ungelogen 15 Minuten verlasse ich die Post, ca. 10 Leute stehen in der Schlange, Ilona hat in der Zeit immerhin drei Kunden bedient, Hannelore eine Kundin immer noch nicht.
Wenn das kein Service ist.
Nächstes Mal gehe ich zum Automaten und hoffe darauf, dass meine Überlgung, was der Brief wohl kosten wird, stimmen....
Soll die Post nun mehr Menschen einstellen, oder darauf vertrauen, dass sie bald auch die letzten Kunden an die Automaten vertrieben haben und gar keine Mitarbeiter mehr brauchen?

Dienstag, 17. Mai 2005

?

Ich hab mal vor ewigen Zeiten einen Bericht im Fernsehen gesehen. Ich weiß nicht mehr warum, in welchem Zusammenhang, worum es ging oder was das ganze überhaupt sollte. Es muss lange her sein, denn seit 1 1/2 Jahren habe ich keinen Fernseher mehr.
In diesem Bericht sagte eine Frau, sie war ungefähr 50, dass sie schon sehr sehr lange keine Beziehung hatte, sie sei aber seit Jahren in einen Mann verliebt. Dieser hat allerdings Familie und keine Ahnung von seinem Glück. Also liebte diese Frau still und heimlich jahrelang einen Mann, der sie nicht liebte, wurde alt und grau und traurig.

Das gönnt man ja nun wirklich keinem.

Soundtrack des Tages:
Jens Friebe - Bring mich zum Wagen.

Montag, 2. Mai 2005

Wann geht es los?

Ich hab es geschafft, die Magisterarbeit ist in guten Händen bei meiner Professorin, und ich habe mir geschworen, heute mit dem Lernen anzufangen.
Leider war gestern der erste Mai. Und ich in Kreuzberg. Und wie immer dachte ich, das netteste Gefühl der Welt ist, schon mittags betrunken zu werden. Was bei gefühlten 35 Grad schon nach einem großen Becks ein leicht zu erreichendes Ziel ist. Heijeijei... die Folge war, heute morgen nicht in meinem Bett aufzuwachen (was nicht an sich irgendwie schlimm war...) und natürlich nicht mal das Lernplan-machen zu schaffen. Ich hab ein bisschen auf dem Balkon, ein bisschen im Volkspark, und dann wieder auf dem Balkon rumgelegen und gewartet dass die kleinen Geister aus meinem Kopf verschwinden. Es ging dann auch besser als ich dachte.
Gelernt habe ich nichts.

Außer, dass gefälligst ab heute der Ernst des Lebens auf mich zukommen soll. In Form eines Jobs. So ein richtiger Job, mit viel Geld und einem Arbeitgeber, der mich aussucht, weil ich was kann, was ich studiert habe.
Wie mach ich das denn jetzt? KEIN MENSCH hat mir in 14 Semestern Studium beigebracht, einen Job zu bekommen. Ich weiß nicht mal so genau, was ich eigentlich alles so kann. Ist das nicht unglaublich?
Ich habe letzte Woche meine erste richtige Bewerbung geschrieben. Zum ersten Mal habe ich mich auf eine Stelle beworben, bei der ich ziemlich sicher bin, dass ich sie nicht bekomme. Bis jetzt war das immer andersrum. Und ich begebe mich damit in völlig neue Welten. Arbeitsmarkt, Bwerbungsfotos, Bewerbungsmappe, Lebenslauf und bloß keinen Fehler machen. Komisch, ist das.

Aber meine Eltern haben mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass jetzt Bewerben angesagt ist. Und sie haben ja auch recht. Ab Sommer gibt es keinen Bildungskredit mehr, die Krankenkasse wird teurer, keine Ermäßigung im Schwimmbad oder bei der Bahncard.... Ich werde alt. Es gilt, sich in neuen Welten zu behaupten. Und ich habe keine Ahnung, wie es geht, wie ich anfangen soll, damit ich nicht in der Prakitkumsmühle ende und keinen Pfennig verdiene.

Alles was ich weiß, dass ich wohl meinen Traumjob nicht in Kreuzberg auf der Straße finde und auch nicht in fremden Betten oder unter erheblichen Alkoholeinfluss. Da muss schon mal was anders werden, damit der Ernst des Lebens mich auch findet.

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